KIRCHE VON UNTEN SACHSEN

KIRCHE VON UNTEN SACHSEN
Basisinitiative für eine hoffnungsvolle Zukunft der Evangelisch-Luterischen Landeskirche Sachsen
Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(Matthäus 18,20)

Anlass

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen steht vor der Herausforderung, in ihrer aktuellen Form in naher Zukunft nicht mehr finanzierbar zu sein. Derzeit werden Lösungen gesucht. Ein Ansatz (vgl. www.kirche-im-wandel.org) ist eine radikale, stärkere Zentralisierung. Ein anderer, ebenso radikaler Ansatz, ist die Rückbesinnung auf die Ortsgemeinde - mit hoher Verantwortung vor Ort und Konzentration auf den Verkündigungsdienst am konkreten Menschen: Kirche von unten. Eine dienende Struktur - von der Ortsgemeinde als Basis her gedacht.

Diese Option wird im Folgenden näher beschrieben und ausgearbeitet. Es soll ein wertvoller Beitrag für die zukünftigen Diskussionen entstehen. Jede(r) ist eingeladen, an diesem Modell mitzuwirken. Eine Alternative. Vielleicht die bessere Lösung.

Es geht dabei zunächst nicht um ein Dafür oder Dagegen, sondern um das Aufzeigen einer hoffnungsvollen Handlungsmöglichkeit.

Kirche von unten Sachsen - Beispiel Chorraum

Lehre von der Kirche

Kirche ist da „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20). Dieser Vers steht im Zentrum einer gemeindlichen Ekklesiologie: Christus ist gegenwärtig in der kleinen Gemeinschaft, nicht erst in großen Amtsstrukturen. Die Gemeinde konstituiert sich nicht von oben, sondern von unten her, aus der Versammlung der Glaubenden.

Die Ortsgemeinde ist nicht bloß Verwaltungsbezirk, sondern vollgültige Kirche. Entscheidungen und geistliches Leben erwachsen aus der unmittelbaren Gemeinschaft – vor Ort, aus dem jeweiligen Kontext heraus.

Luther hebt im Priestertum aller Gläubigen hervor: Jeder getaufte Christ ist „Priester, Bischof und Papst“ Das bedeutet: Geistliches Urteil und Mitverantwortung stehen nicht allein den Amtsträgern zu. Gemeinde ist kein passives „Volk“, sondern handelndes Subjekt des Glaubens. Kirchliche Strukturen sind funktional, nicht höherstehend. Sie sind da, um das Evangelium zu fördern.

Kirche von unten Sachsen - Beispiel Gemeindefest

Umsetzung: Kirche als dienende Gemeinschaft

Die Ortsgemeinde als Mitte kirchlicher Wirklichkeit: Geistliches Leben, Entscheidungen, Verkündigung und Diakonie geschehen auf Ortsebene. Die Gemeinde ist Ausgangspunkt für alle weiteren kirchlichen Ebenen – nicht deren ausführende Behörde. Kirchenleitung, Landeskirchenamt, Synoden etc. sind dienende, gemeindeübergreifende und verbindende Strukturen: Sie haben koordinierende, unterstützende und vernetzende Aufgaben, aber keine Durchgriffsrechte. Sie hören auf die Ortsgemeinden. Laien haben volles Rede-, Stimm- und Mitbestimmungsrecht. Synodale Prozesse beginnen an der Basis und wachsen in die Breite. Geistliche Autorität statt institutioneller Macht: Leitung geschieht durch Vertrauen, Theologie und Zeugnis. Die Autorität des Amtes ergibt sich aus dem Dienst an der Gemeinde.

Alles dient der Verkündigung vor Ort. Weitere Strukturen müssen sich genau daran messen lassen, wie sie zu diesem Dienst beitragen. Sie haben keinen Selbstzweck, schon gar nicht sind sie gerechtfertigt, wenn sie zulasten der Verkündigung vor Ort gehen.

Kirche von unten Sachsen - Beispiel innerkirchliche Basisdemokratie

Begründung angesichts gegenwärtiger Herausforderungen

Schrumpfende Mitgliederzahlen dürfen nicht zu autoritären Zentralisierungen führen. Im Gegenteil: Gerade in kleinen, engagierten Gruppen entsteht authentisches Gemeindeleben. Zukunftsfähigkeit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Verantwortung und Teilhabe vor Ort. Hierarchische Prozesse wirken intransparent und entfremdend. Eine „Kirche von unten“ stellt Nähe, Authentizität und Teilhabe in den Mittelpunkt. Eine Kirche, die sich am Leib Christi orientiert, lebt von der Vielfalt ihrer Glieder. Wenn jeder Getaufte ein „Priester“ ist, darf kein Leitungshandeln diese priesterliche Freiheit ersetzen.

Auch beim lieben Geld: von unten.

Martin Luther sagte: "Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr."

Damit die Ortsgemeinden die erforderlichen Gestaltungsspielräume zurückgewinnen, kümmern sie sich eigenverantwortlich um die erforderlichen Finanzen. Auf Basis der Kirchensteuern ihrer Mitglieder, die ihnen direkt vom Finanzamt überwiesenen werden, aus Spenden und aus einem eigenorganisierten solidarischen Finanzausgleich entscheiden sie über ihre Personal- und Sachmittel und beteiligen sich an der Finanzierung der verbindende Strukturen.

Es sind auch lokal konsensuell beschlossene variable Steuersätze auf die Einkommenssteuer (Hebesatz) denkbar.

Auf diese Weise scheint es nicht mehr unmöglich, dass auch 1.000 und weniger Gläubige eine Pfarrstelle, Gemeindepädagogik und Kantorei (deren Gehälter aufzubessern sind) und Verwaltung stemmen können.

Beamtungen werden abgeschafft, alle zahlen als Gleiche unter Gleichen in die gesetzlichen Renten- und Sozialversicherungen ein. Die Höhe der Pfarrgehälter ist zu hinterfragen.

Strukturen

Die Aufgaben der Ephorien und landeskirchlichen Strukturen werden von Grund auf neu definiert. Ziel ist, dass diese nicht mehr als 10 % der Personalstellen und Kosten beanspruchen. Damit stehen 90 % für die Arbeit vor Ort zur Verfügung.

Zahlreiche Theologinnen und Theologen werden in den zentralen Strukturen freigestellt und können wieder Dienst in den Gemeinden tun.

Verwaltungsaufgaben sollen durch Entbürokratisierung, kurze Wege und Digitalisierung verschlankt und vereinfacht werden. Dadurch benötigen sie nur geringen Personalbedarf und können unter Umständen sogar ehrenamtlich erledigt oder flexibel und preiswert fremdvergeben oder in regional auf freiwilliger Basis geschaffenen „Zweckverbünden“ erledigt werden. Das entscheiden die Ortsgemeinden als Körperschaftes des öffentlichen Rechts selbst.

Die Synoden sollen zukünftig als Wanderparlamente an verschiedenen Orten tagen - transparent und nah an den Gläubigen, welche sie vertreten.

Das Landesbischofs- und das Superintendenturamt sollen zukünftig, wie alle theologische Führungs- und Kontrollämter wieder mit einem Gemeindeamt verbunden sein, um Bodenhaftung zu gewährleisten.

In (auch digitalen) Konsultationen und Mitgliederbefragungen bringen sich die Gläubigen ein. Grundsätzliche organisatorische Entscheidungen sollen von den Kirchenmitgliedern basisdemokratisch getroffen werden.

Es soll keine Personalunion mehr zwischen Leitung und Verwaltung geben. Die Geschäftsführung der Synoden ist unabhängig. Synodenprotokolle, Haushalte und Entscheidungswege sind öffentlich zugänglich und damit transparent zu machen. Alle Synodalen sollen gewählt oder per Los bestimmt werden. Amtszeiten sind zu begrenzen.

Als unabhängige Kontrollinstanzen werden Ombudsstellen, Ethikkommissionen und kirchliche Rechnungshöfe geschaffen.

Kirche von unten Sachsen - Beispiel Arbeitskreis auf Wanderung

Nächste Schritte

In Arbeitsgruppen werden alle Aspekte weiter vertieft. Dazu gehören zum Beispiel die Themen Finanzen, Organisation, Theologie, Recht/Verfassung/Staatsvertrag, Historie der Kirchgemeindeorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und weitere.

Wir wollen auch schauen und lernen, wie andere Geschwister erfolgreich Kirche von unten organisatorisch gestalten. Beispiele finden sich in den Freikirchen oder in Schweizer Kirchen.

Einladung zum Mitmachen

Schreiben Sie einfach an email@kirchevonunten.de, wenn Sie bei diesen Aufgaben unterstützen möchten, an zukünftigen Treffen teilnehmen, Ihre Gedanken einbringen, noch nicht betrachtete Aspekte beleuchten oder einfach informiert werden wollen.

Namen und Kontaktdaten werden vertraulich behandelt. Niemand muss befürchten, dass Druck auf sie/ihn ausgeübt wird - auch auf keine kirchliche Mitarbeitende. Dabei gehen wir natürlich davon aus, dass die Kirchenleitung unsere Bemühungen fair und positiv begleitet.

Wir werden uns in Präsenz und in Videokonferenzen treffen, Arbeitstreffen auf Wanderungen und in dafür offenen Kirchgemeinden abhalten, regelmäßig mit den Mitgliedern und Funktionsträgern der Landeskirche, z.B. auf Regionaltreffen, diskutieren.

Und ganz wichtig: Das gemeinsame Tun soll uns allen viel Freude und Hoffnung machen.

Wir freuen uns auf Sie/Dich!

Von Fesseln befreit

„Geht nicht!“ gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Es gibt wohl theologische Gewissheiten, die überdauern. Aber es gibt nichts Organisatorisches, was nicht veränderbar wäre.

Was jetzt noch nicht dran ist

Es ist noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um zu bewerten, zu vergleichen, zu optimieren oder mit anderen Modellen zu kombinieren. Es geht jetzt erst einmal darum, das Modell Kirche von unten für sich genommen, in seiner eigenen Form auszuarbeiten. Erst danach können Bewertungen und Entscheidungen folgen.

Kirche von unten Sachsen - Beispiel Dorfkirche

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KIRCHE VON UNTEN SACHSENBasisinitiative für eine hoffnungsvolle Zukunft der Evangelisch-Luterischen Landeskirche SachsenWo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.(Matthäus 18,20)

Anlass

Diese Option wird im Folgenden näher beschrieben und ausgearbeitet. Es soll ein wertvoller Beitrag für die zukünftigen Diskussionen entstehen. Jede(r) ist eingeladen, an diesem Modell mitzuwirken. Eine Alternative. Vielleicht die bessere Lösung.

Es geht dabei zunächst nicht um ein Dafür oder Dagegen, sondern um das Aufzeigen einer hoffnungsvollen Handlungsmöglichkeit.

Lehre von der Kirche

Die Ortsgemeinde ist nicht bloß Verwaltungsbezirk, sondern vollgültige Kirche. Entscheidungen und geistliches Leben erwachsen aus der unmittelbaren Gemeinschaft – vor Ort, aus dem jeweiligen Kontext heraus.

Umsetzung: Kirche als dienende Gemeinschaft

Alles dient der Verkündigung vor Ort. Weitere Strukturen müssen sich genau daran messen lassen, wie sie zu diesem Dienst beitragen. Sie haben keinen Selbstzweck, schon gar nicht sind sie gerechtfertigt, wenn sie zulasten der Verkündigung vor Ort gehen.

Begründung angesichts gegenwärtiger Herausforderungen

Auch beim lieben Geld: von unten.

Martin Luther sagte: "Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr."

Es sind auch lokal konsensuell beschlossene variable Steuersätze auf die Einkommenssteuer (Hebesatz) denkbar.

Auf diese Weise scheint es nicht mehr unmöglich, dass auch 1.000 und weniger Gläubige eine Pfarrstelle, Gemeindepädagogik und Kantorei (deren Gehälter aufzubessern sind) und Verwaltung stemmen können.

Beamtungen werden abgeschafft, alle zahlen als Gleiche unter Gleichen in die gesetzlichen Renten- und Sozialversicherungen ein. Die Höhe der Pfarrgehälter ist zu hinterfragen.

Strukturen

Die Aufgaben der Ephorien und landeskirchlichen Strukturen werden von Grund auf neu definiert. Ziel ist, dass diese nicht mehr als 10 % der Personalstellen und Kosten beanspruchen. Damit stehen 90 % für die Arbeit vor Ort zur Verfügung.

Zahlreiche Theologinnen und Theologen werden in den zentralen Strukturen freigestellt und können wieder Dienst in den Gemeinden tun.

Die Synoden sollen zukünftig als Wanderparlamente an verschiedenen Orten tagen - transparent und nah an den Gläubigen, welche sie vertreten.

Das Landesbischofs- und das Superintendenturamt sollen zukünftig, wie alle theologische Führungs- und Kontrollämter wieder mit einem Gemeindeamt verbunden sein, um Bodenhaftung zu gewährleisten.

In (auch digitalen) Konsultationen und Mitgliederbefragungen bringen sich die Gläubigen ein. Grundsätzliche organisatorische Entscheidungen sollen von den Kirchenmitgliedern basisdemokratisch getroffen werden.

Als unabhängige Kontrollinstanzen werden Ombudsstellen, Ethikkommissionen und kirchliche Rechnungshöfe geschaffen.

Nächste Schritte

In Arbeitsgruppen werden alle Aspekte weiter vertieft. Dazu gehören zum Beispiel die Themen Finanzen, Organisation, Theologie, Recht/Verfassung/Staatsvertrag, Historie der Kirchgemeindeorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und weitere.

Wir wollen auch schauen und lernen, wie andere Geschwister erfolgreich Kirche von unten organisatorisch gestalten. Beispiele finden sich in den Freikirchen oder in Schweizer Kirchen.

Einladung zum Mitmachen

Schreiben Sie einfach an email@kirchevonunten.de, wenn Sie bei diesen Aufgaben unterstützen möchten, an zukünftigen Treffen teilnehmen, Ihre Gedanken einbringen, noch nicht betrachtete Aspekte beleuchten oder einfach informiert werden wollen.

Namen und Kontaktdaten werden vertraulich behandelt. Niemand muss befürchten, dass Druck auf sie/ihn ausgeübt wird - auch auf keine kirchliche Mitarbeitende. Dabei gehen wir natürlich davon aus, dass die Kirchenleitung unsere Bemühungen fair und positiv begleitet.

Wir werden uns in Präsenz und in Videokonferenzen treffen, Arbeitstreffen auf Wanderungen und in dafür offenen Kirchgemeinden abhalten, regelmäßig mit den Mitgliedern und Funktionsträgern der Landeskirche, z.B. auf Regionaltreffen, diskutieren.

Und ganz wichtig: Das gemeinsame Tun soll uns allen viel Freude und Hoffnung machen.

Wir freuen uns auf Sie/Dich!

Von Fesseln befreit

„Geht nicht!“ gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Es gibt wohl theologische Gewissheiten, die überdauern. Aber es gibt nichts Organisatorisches, was nicht veränderbar wäre.

Was jetzt noch nicht dran ist

KIRCHE VON UNTEN SACHSEN
Basisinitiative für eine hoffnungsvolle Zukunft der Evangelisch-Luterischen Landeskirche Sachsen
Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(Matthäus 18,20)